Abwasserbeseitigung

 

Jeder Mensch hat einen täglichen Bedarf an Wasser, was er zum Beispiel zum Duschen, für den Toilettengang, zum Waschen und zum Putzen benötigt.
Es ist für einen Großteil von uns einer der natürlichsten Vorgänge des Lebens, dass frisches Wasser aus dem Wasserhahn fließt.
Und genauso selbstverständlich ist es, dass das Wasser nach seiner Benutzung in den Abfluss der Toilette, des Spülbeckens oder der Waschmaschine fließt und verschwindet.

Es wird dann zu Abwasser. Ein komplexer Prozess beginnt…

 

Was geschieht nun eigentlich mit dem Abwasser? Niemand hinterfragt es, kaum einer interessiert sich dafür – denn es verschwindet einfach in der Erde und ist weg.

Das Abwasser gelangt in den meisten Fällen zum nächsten Klärwerk, wo es gefiltert und gereinigt wird. Doch bis dahin legt es zumeist einen größeren Weg über mehrere Kilometer zurück. Angefangen vom Toilettenabfluss in jedem einzelnen Wohnhaus unserer Gemeinden wird das Abwasser über Kanalleitungen von den Grundstücken weg geleitet. Diese Leitungen heißen Grundleitungen und gehören den jeweiligen Grundstückseigentümern.

An ihren Grundstücksgrenzen bzw. hinter ihren „Übergabeschächten" endet jedoch ihre Zuständigkeit. Von hier an wird den Grundstückseigentümern ihr Abwasser „abgenommen" – und zwar von der jeweiligen Gemeinde, in der sie wohnen.

 

Die sieben Gemeinden unseres Amtsgebiets haben größtenteils in den 70er-90er Jahren Abwasserkanalnetze hergestellt und erweitern es auch heutzutage mit jedem neuen Baugebiet. Beinahe jedes einzelne Grundstück hat einen sogenannten Grundstücksanschlusskanal erhalten. Dieser Kanal ist die Verbindung zwischen der privaten Grundleitung und der öffentlichen Hauptleitung.
Die Hauptleitungen befinden sich in nahezu jeder Straße und sammeln das Abwasser der an sie grenzenden Grundstücke.
Das System ist denkbar ausgeklügelt: Die Anschlusskanäle der Grundstücke speisen das Abwasser in die Hauptleitungen der einzelnen Straßen. Die Hauptleitungen der einzelnen Straßen werden meist an größeren Hauptstraßen ebenfalls zusammengeführt. Mehrere Leitungsstränge werden an vielen Stellen zusammengefasst.


Und am Ende steuern die Leitungen in jeder Gemeinde jeweils ein bestimmtes Ziel an:

Die Übergabepunkte – sozusagen die Schnittstellen – zum Leitungsnetz des Abwasserzweckverbandes (kurz: azv Südholstein).

 

Doch der Weg bis dahin ist bis heute ein schwieriger Weg geworden. Tief im Boden vergraben sind viele Leitungen inzwischen sanierungsbedürftig. Alte Betonleitungen haben die besseren Tage bereits hinter sich und müssen kostenintensiv gegen neue Kunststoffrohre ausgetauscht oder mittels anderer technischer Verfahren saniert werden. Zum Beispiel die in der Nähe von Leitungen befindlichen Bäume zerstören nach und nach mit ihren Wurzeln die ohnehin schon undichten Kanäle. Auf der Suche nach Wasser sind für sie die Abwasserrohre die ersten Anlaufpunkte.
Durch ätzenden Reaktionen des Abwassers in den Kanälen werden diese zusätzlich stark belastet.


Und bei Undichtigkeiten können zum Teil Straßenabschnitte und Gehwege unterspült werden, die wiederrum versacken und erneuert werden müssen.
Neben vielen baulichen Problemen gesellen sich Verstopfungen oder Ausfälle von Pumpwerksanlagen hinzu, auf die schnell reagiert werden muss.

 

Die Gemeinden halten für ihre Bürgerinnen und Bürger all diese Probleme täglich im Zaum. Es wird auf Notmaßnahmen reagiert, bei Verstopfungen steht z.B. ein "Rund-um-die-Uhr-Service" zur Verfügung (siehe Notrufliste). Es werden Ingenieure und Fachleute zurate gezogen, um Kanäle zu sanieren und zu erneuern. Es wurde bereits ein Kanalkataster aufgestellt, was nicht nur Aufschluss über den tatsächlichen, heutigen Bestand an Kanälen gibt, sondern auch über deren Zustand. Damit ist es möglich, konkrete Sanierungskonzepte zu erstellen und den Kanal unter Kontrolle zu behalten. In Kürze wird beim Amt Elmshorn-Land dieses Kanalkataster auch digital betrieben, welches die Arbeit mit der Abwasserbeseitigung effizienter und wirtschaftlicher macht.

Es ist also viel mehr Bewegung in unseren Kanälen, als man denkt.

 

Und am Ende, nach dem all das Abwasser der Gemeinden an ihren jeweiligen Übergabepunkten angelangt ist: Das Rohrleitungsnetz des azv Südholstein.
Diese übergeordneten Leitungen pumpen all das Abwasser der Gemeinden in unserer Umgebung mit Maschinenkraft durch kilometerlange Leitungen bis nach Hetlingen – zum Klärwerk.

Und wie es hier weitergeht, sowie viele weitere interessante Informationen rund um das Thema Abwasser, erfahren Sie hier:

http://www.azv.sh/

 

Wussten Sie schon...

 

… dass nicht alle Grundstücke unserer Gemeinden an ein Abwasserkanalnetz angeschlossen sind?
Insbesondere Grundstücke im Außenbereich, die zum Teil auch weit auseinander liegen, haben nach wie vor eigene Kleinkläranlagen auf ihren Grundstücken. Diese sind heutzutage ebenfalls technisch hoch modern. Der Klärschlamm aus diesen Anlagen wird regelmäßig oder bei Bedarf durch den azv Südholstein abgeholt. Das geklärte Wasser gelangt in die Gräben.

 

… dass auch Regenwasser unter den Begriff Abwasser fällt?
Bei häuslich, gewerblich und industriell genutztem Wasser, was durch Fette, Öle, Waschmittel oder den Menschen selbst verunreinigt wurde, handelt es sich um Schmutzwasser. Schmutz- und Regenwasser fallen beide unter den Oberbegriff Abwasser. In einigen unserer Gemeinden gibt es auch für Regenwasser ein Kanalnetz, was das Regenwasser an verschiedenen Punkten in Gräben einleitet. In anderen Gemeinden wiederrum versickert das Regenwasser einfach an Ort und Stelle oder es wird direkt vom Grundstückseigentümer in einen Graben eingeleitet.

 

Zu den Ansprechpartnern:

Im Falle einer Verstopfung im Kanalnetz, die Sie im öffentlichen Bereich vermuten, kontaktieren Sie den jeweiligen Notdienst, der für Ihre Gemeinde zuständig ist.
Die jeweiligen Ansprechpartner entnehmen Sie bitte dieser [Notrufliste]Selbstverständlich können Sie zu unseren Geschäftszeiten auch direkt bei uns anrufen, um eine Kanalstörung zu melden.

Für solche Fälle und auch alle anderen Fragen rund um das Thema Abwasser steht Ihnen Ihr persönlicher    vom Amt Elmshorn-Land gern zur Verfügung.